Sind Einfamilienhäuser bald in ganz Hamburg verboten?

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Hamburg solle langfristig anders geplant werden

„Wir müssen uns fragen, ob wir alle so viel Fläche brauchen“, sagte Kerstan in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt. Das Wohnen sei neben der Umstellung von Energie, Produktion und Verkehr eine der großen Stellschrauben, um die Klimakrise zu bewältigen. Er machte außerdem den Vorschlag: Bürogebäude, die durch vermehrte Arbeit im Homeoffice nun leer stehen, sollten in Wohnraum umgewandelt werden. Dieser Vorschlag erscheint sinnvoll, genauso wie die Aufstockung von Bestandsgebäuden im Stadtgebiet. Beides schafft nicht nur Wohnraum, sondern belebt auch die Innenstädte und verkürzt die Arbeitswege. Angesichts dieser Vorzüge ist es paradox, dass einer sinnvollen Nachverdichtung sehr häufig ausgerechnet das Bauamt im Weg steht.

Wohnfläche in Deutschland steigt kontinuierlich

In den vergangenen Jahrzehnten ist die genutzte Wohnfläche pro Kopf immer weiter gestiegen. Der durchschnittliche Wohnraum beträgt heute 47 Quadratmeter pro Person. Zum Vergleich: 1965 bewohnte jeder Bürger im Schnitt noch 22 Quadratmeter. Zu den heutigen Ansprüchen an die eigene Immobilie gehören Kinderzimmer, Bürozimmer und offene Wohnkonzepte – was in der Summe zu Wohnflächen führt, die man in Mehrfamilienhäusern nur sehr selten findet.

Das Verbot von Einfamilienhäusern geht in die nächste Runde

Die Forderung, Einzelhäuser künftig vor allem in Städten nicht mehr neu zu bauen, wird vor allem von Politikern der Grünen und der Linken immer wieder geäußert. So haben die Grünen vor einigen Jahren eine „Bauwende“ beschlossen: Das Einfamilienhaus als Eigenheim verbrauche zu viel Fläche, zu viele Rohstoffe und zu viel Energie zum Heizen. Im vergangenen Jahr betonte dann Bernd Riexinger diesen Schritt damit, dass Stadtgrundstücke lieber dichter und höher bebaut werden sollten, um mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

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Forderung nach Einfamilienhausverbot steht in der Kritik

Ein so radikaler Vorschlag wie das Verbot von Einfamilienhäusern in Städten ruft natürlich auch Kritiker auf den Plan. CDU-Fraktionschef Dennis Thering äußerte sich ebenfalls im Abendblatt: Ein solches Verbot verliere „die Lebensrealität der Menschen in unserer Stadt komplett aus den Augen“, sagte er der Zeitung. Es müsste allen Bürgern, insbesondere jungen Familien, weiterhin möglich sein, sich den Traum vom Eigenheim mit Garten zu erfüllen.

 

Einfamilienhäuser erfreuen sich anhaltender Beliebtheit

Von den politischen Forderungen einmal abgesehen sind neu gebaute Einzelhäuser bei den Bürgern immer noch stark gefragt. Auf neu ausgeschriebene Baugrundstücke folgt gerade in beliebten Regionen eine Flut von Bewerbungen. Der Wunsch nach der eigenen Immobilie ist sicher auch durch die Corona Pandemie noch einmal verstärkt worden. Zu Hause bleiben und zu Hause arbeiten ist eben in den eigenen vier Wänden mit Garten wesentlich angenehmer als in einer Wohnanlage.

 

Fragen zum Verbot von neu gebauten Einfamilienhäusern

Für Stadtgebiete, in denen keine neuen Einfamilienhäuser mehr genehmigt werden, ergeben sich eine Reihe von Fragen. Einige davon hat die CDU-Abgeordnete Dr. Anke Frieling im Rahmen einer kleinen Anfrage gestellt. Damit brachte sie in Erfahrung, dass bereits rechtskräftige Bebauungspläne durch derartige Entscheidungen nicht aufgehoben werden können – bestehende Einfamilienhäuser genössen ohnehin Bestandsschutz. Mit Inhabern von Erbpachtverträgen würde die Stadt Hamburg mindestens fünf Jahre vor Vertragsablauf Kontakt aufnehmen und die sich bietenden Möglichkeiten aufzeigen, um Planungssicherheit zu schaffen.

Wichtig ist außerdem der Hinweis: Das Verbot soll sich nur auf neu auszuweisende oder zu überarbeitende Bebauungspläne erstrecken. Bebauungspläne, die bereits eine Bebauung mit Einfamilienhäusern ausweisen, dürfen auch zukünftig mit solchen bebaut werden.

 

Die Nachfrage nach Einfamilienhäusern spricht für sich

Wer privat genutzte Immobilien vermittelt oder verkauft, bekommt ein Gefühl für die enorm hohe Nachfrage nach Einfamilienhäusern. Die Bedeutung der eigenen Immobilie ist angesichts der zunehmenden Krisen noch einmal gestiegen. Ziehen Bürger, die vom eigenen Haus träumen, wirklich alternativ in das ressourcenschonende Mehrfamilienhaus oder in das aufgestockte Bürogebäude? Oder ziehen sie dann einfach aufs Land oder in eine andere Stadt? Auch diese Fragen und mögliche Folgen sollten Stadtplaner rechtzeitig im Blick haben.

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